AvD: Diskussion um Verkehrsemissionen versachlichen

AvD: Diskussion um Verkehrsemissionen versachlichen

Statistische Hochrechnungen belegen keine Gesundheitsschäden
Verhältnismäßigkeit von Maßnahmen muss gewahrt bleiben AvD fordert zukunftsweisenden MobilitätsplanAvD: Diskussion um Verkehrsemissionen versachlichen

Zu den anhaltenden Diskussionen um die direkten Folgen auf die menschliche Gesundheit durch Einwirkung von Stickoxiden und Feinstaub erklärt der Generalsekretär des Automobilclub von Deutschland (AvD), Matthias Braun: „Die Diskussion muss dringend versachlicht werden. Wir rufen alle Interessierten dazu auf, nach vorne zu blicken und integrierte Verkehrskonzepte für eine zukunftsfähige Mobilität zu entwickeln.“

Der AvD macht darauf aufmerksam, dass genannte Zahlen über vorzeitige Todesfälle aufgrund von Herzkreislauferkrankungen, die auf Einwirkungen von Stickoxiden und Feinstaub beruhen sollen, aus statistischen Hochrechnungen abgeleitet werden. Solche sogenannten epidemiologischen Studien, welche die Gefährlichkeit von Fahrzeugemissionen abzuschätzen versuchen, erfassen überdies nicht einzelne Stoffe und Stoffgruppen, wie Stickoxide, getrennt. Schon deshalb kann aber auch nicht ein bestimmter Schadstoff für eine bestimmte Krankheit oder Gesundheitsbeeinträchtigung verantwortlich gemacht werden.

Der AvD ruft dazu auf, bei Veröffentlichung solcher Studien immer darauf hinzuweisen, dass die Ergebnisse oder Aussagen auf Schätzungen, Hochrechnungen oder Annahmen beruhen.

Darüber hinaus betonen Fachleute, wie der ehemalige Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie, Prof. Köhler, dass die bisherigen Studien allenfalls eine minimale Erhöhung des Gesundheitsrisikos an vielbefahrenen Straßen festgestellt hätten. Die letzte Woche veröffentlichte Studie des Umweltbundesamtes (UBA) rechnet ebenfalls bezogen auf einzelne Personen einen geringen Einfluss hoch. Faktoren, welche die persönliche Lebensführung betreffen, wie etwa Rauchen, Alkohol oder Sport, bleiben außen vor. Dessen ungeachtet zieht das UBA dann aber aus den rein statistischen Hochrechnungen auf größere Populationen unzulässige Schlussfolgerungen zum Gesundheitsrisiko einzelner Menschen – ein Kurzschluss.

Laut dem Experten sei auch bisher kein Nachweis dafür erbracht worden, dass Feinstaub in höherer Dosis mehr Schäden verursache als bei niedriger Dosis, zudem fehlten generell Untersuchungen über die Wirkung von Feinstaub im menschlichen Körper.

Nach Auffassung des AvD sollte die geschilderte Faktenlage auch bei der vom Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) geforderten Abwägung über in Städten zu treffende Maßnahmen berücksichtigt werden. Das BVerwG hatte bekanntlich gemahnt, bei jeder Anordnung die Verhältnismäßigkeit zu prüfen und zu beachten. Die seit Jahren sinkenden Belastungswerte sprechen nicht dafür, Innenstädte zu sperren. Der AvD fordert zukunftsweisende intelligente Verkehrskonzepte, die den öffentlichen mit dem individuellen Verkehr verknüpfen sowie den Wirtschaftsverkehr berücksichtigt und keine Fahr- oder Denkverbote!

Zu den Konzepten gehören in Städten etwa Warentransportsysteme auf elektrischer Basis, die den Lieferverkehr reduzieren, effektive Wechselmöglichkeiten bei Wahl der Verkehrsmittel sowie ein besserer öffentlicher Personenverkehr. Der AvD fordert die neue Bundesregierung auf, zusammen mit dem Deutschen Bundestag und der Expertise interessierter Kreise einen Mobilitätsplan auszuarbeiten, der die individuellen Mobilitätsbedürfnisse von Autofahrern und anderen Verkehrsteilnehmern besser berücksichtigt.