Rallyes für jedermann

Paris – Dakar. Rallye Monte Carlo. Rallye Argentinien. Den Motorsportfans geht bei diesen Namen das Herz auf. Eine Teilnahme an diesen großen Rallyes ist zwar häufig mit viel Logistik und einem hohen Budget verbunden, es gibt aber auch viele Rallyes, die für jedermann erschwinglich sind.

Photo by Pyromaniak45, CC BY-SA 3.0

Europa-Orient-Rallye

Früher als Allgäu-Orient-Rallye bekannt, läuft dieser Klassiker seit 2018 unter dem neuen Namen Europa-Orient-Rallye. Die Strecke und die Anforderungen sind in der Zwischenzeit gleichgeblieben. Startpunkt ist Zentraleuropa, bis letztes Jahr noch Oberstaufen. Dann gilt es, 8.000 Kilometer bis nach Amman in Jordanien zurückzulegen. Die Tour führt dabei über den Balkan, die Türkei und Israel. Bis vor einigen Jahren ging die Rallye komplett über Land. Auf Grund der aktuellen Lage wird Syrien allerdings ausgelassen und die Autos werden von der Türkei nach Israel verschifft. Das nimmt der Veranstaltung etwas von ihrem Flair, ist aber mit Sicherheit eine gute Entscheidung.

Das Teilnehmerfeld ist auf 111 Teams begrenzt, wobei ein Team aus sechs Fahrern und drei Autos besteht. Ein besonderer Reiz dieser Rallye liegt in den Anforderungen an Fahrzeuge und Unterbringung vor Ort. Die Autos müssen älter als 20 Jahre sein oder einen aktuellen Wert von unter 1.111,11 Euro haben. Die Streckenwahl ist frei, so lange keine Autobahnen und Mautstraßen genutzt werden. Navigationssysteme sind ebenfalls tabu. Die zwischendurch notwendigen Übernachtungen dürfen nicht mehr als 11,11 Euro kosten. Nicht genug der Schnapszahlen, beträgt die Teilnahmegebühr 222,22 Euro. Die Autos verbleiben nach Ende der Rallye für einen guten Zweck im Zielland. Der Flug nach Hause darf dann aber wohl mehr als 111 Euro kosten.

Dresden-Dakar-Banjul

Ebenfalls einen karitativen Zweck verfolgt die Rallye Dresden-Dakar-Banjul. Auch bei ihr werden die teilnehmenden Fahrzeuge am Ende für einen wohltätigen Zweck versteigert. Bis dahin gilt es aber, eine Strecke von circa 7.200 Kilometern bis nach Gambia zurückzulegen. Die meisten Teilnehmer benötigen für die Strecke durch Frankreich, Spanien, Marokko, Mauretanien und den Senegal rund drei Wochen. Ein Teil dieser anspruchsvollen Tour führt direkt durch Monaco. Die Fahrer können an dieser Stelle eine Pause machen und sich die berühmten Plätze des Fürstentums ansehen. Dazu zählen vor allem der Yachthafen und das berühmte Casino Monte Carlo. Dieses ist bekannt für seine Pokerturniere vor historischer Kulisse und hat in seiner langen Geschichte schon viele Royal Flushes gesehen. Aber auch andere spektakuläre Ereignisse fanden hier statt, wie der Dreh zu den beiden James Bond Filmen „Sag niemals nie“ und „Golden Eye“.

Die Startgebühr beträgt pro Person 775 Eur. Darin sind die Kosten für Flüge, Visa, Fähre etc. noch nicht enthalten. Anders als bei der Europa-Orient-Rallye besteht hier ein Team immer nur aus einem Fahrzeug mit drei Fahrern.

Rallye München-Barcelona

Bei dieser Rallye dürfen die Teilnehmer ihr Auto am Ende behalten. Ob sich das wirklich noch lohnt, ist allerdings eine andere Frage, denn bei der Anschaffung dürfen die Autos nicht mehr als 500 Euro kosten. Wie viel nach rund 3.750 Kilometern quer über die Alpen dann noch als Restwert übrig bleibt, ist fraglich. Die Strecke führt durch Österreich, Italien, die Schweiz, Frankreich, Andorra und Spanien. Vor allem die landschaftlichen Reize von hohen Alpenpässen und tiefen Pyrenäentälern machen das Besondere dieser Rallye aus. Pro Auto dürfen vier Personen mitfahren, die sich am Steuer abwechseln. Die Rallye München-Barcelona geht 2018 in die zehnte Auflage. Anlässlich dieses Jubiläums wird die Strecke in diesem Jahr erweitert. Die Tour findet daher unter dem Namen Rallye München-Barcelona-Marrakesch statt und wird nach Marokko verlängert. Mit steinigen Gebirgslandschaften und heißer Wüste kommen somit noch einmal zusätzliche Herausforderungen auf die Teilnehmer zu.