Das Problem ist bekannt und zurzeit in aller Munde: Anhaltend hohe Stickstoffdioxid-Belastungen in zahlreichen deutschen Städten und Ballungsgebieten stellen ein akutes Gesundheitsrisiko dar. Auch die Hauptursache scheint bekannt: der Schadstoffausstoß im Straßenverkehr, vor allem von Fahrzeugen mit dieselbetriebenen Motoren. Grundsätzlich herrscht Einigkeit bei allen Beteiligten, dass die Stickoxid-Emission deutlich gesenkt werden muss.Über das “Wie” wird heftig debattiert, vom Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, über intelligente Verkehrsleitsysteme (“Grüne Welle”) bis zur Verringerung innerstädtischer Parkplätze. Der weitreichendste und laut Stuttgarter Expertengutachten effektivste Schritt wäre die Einführung einer “Blauen Plakette”, einer Fahrerlaubnis allein für Dieselfahrzeuge mit Euro-Norm 6 und Benzinern mit mindestens Euro-Norm 3. Die Maßnahme ist umstritten. Gegner, vor allem aus Industrie und Wirtschaft, befürchten einen Schnellschuss. Dennoch ist eine Einführung angesichts der aktuellen Situation wahrscheinlich, da der rechtliche EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft Experten zufolge mit anderen Schritten nur schwer einzuhalten sei.