Chiptuning

Vor- und Nachteile von Chiptuning: Ist es tatsächlich sinnvoll und inwiefern lohnt es sich?

Wer viel mit dem Auto unterwegs ist, wünscht sich oft „mehr Power unter der Haube.“ Dabei geht es nicht nur um mehr PS und eine größere Höchstgeschwindigkeit, um auf der Autobahn richtig Gas geben zu können, sondern um Alltagsprobleme im Straßenverkehr wie Anfahrtsschwächen und eine zu geringe Zugkraft beim Überholen und bei Steigungen. Genervte Autobesitzer denken dann oft schnell an eine Neuanschaffung eines höhermotorisierten Wagens, aber es gibt noch eine andere Alternative: Chiptuning.

Was ist Chiptuning?

Beim Chiptuning werden die Reserven des Motors voll ausgenutzt, wodurch eine Leistungssteigerung von bis zu 25% erzielt werden kann. Das ist deshalb möglich, weil moderne Hersteller Standardmotoren benutzen, die sich nicht in der Hardware, sondern in der Software unterscheiden. Hubraum und Zylinderanzahl sind bei den verschiedenen Fahrzeugmodellen zwar identisch, aber die Steuerung der Motorelektronik ist eine andere und genau da kommt Chiptuning ins Spiel.

Eine elektronische Motorsteuerung funktioniert mittels Sensoren, die alle wichtigen Kennfelder wie Einspritzdruck, -menge und -frequenz sowie Ladedruck erfassen und überwachen und an das Motorsteuergerät weiterleiten. Dieses gibt daraufhin die entsprechenden Befehle an die verschiedenen Motorkomponenten weiter.

Ein Tuningchip fungiert als Zusatzsteuergerät, das in den Kommunikationsprozess zwischen Motorsteuergerät und Motor eingreift. Dabei werden die Signale in Echtzeit modifiziert und an das originale Motorsteuergerät weitergegeben, welches optimierte Werte errechnet und gleichzeitig alle anderen Parameter im Motor anpasst.

Chiptuning
Chiptuning
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Nachteile von Chiptuning: Worauf muss geachtet werden

Ein Tuningchip, der bis zu 25% Leistungssteigerung verspricht, selbst eingebaut werden kann und keine baulichen Veränderungen am Fahrzeug mit sich bringt – das mag für viele fast ein bisschen zu einfach klingen. Wo liegen also die potenziellen Risiken von Tuningchips?

Billiganbieter

Das größte Risiko beim Chiptuning stellen Billiganbieter dar, die Tuningchips zum Teil schon ab 15 Euro anbieten. Der Preis eines hochwertigen Tuningchips beginnt jedoch erst bei circa 300 Euro. Alles was darunter liegt, ist mit Vorsicht zu genießen.

Unseriöse Hersteller

Der niedrige Preis ist nur ein Merkmal, woran man einen unseriösen Anbieter von Tuningchips erkennt. Andere Warnsignale sind zum Beispiel unrealistische Versprechen wie eine Leistungssteigerung von 30% und mehr.

Wenn der Motor über die Leistungsgrenze hinaus getunt wird, kann das zu einem höheren Verschleiß, Schäden im Getriebe und im schlimmsten Fall zu einem Motorschaden führen. Um Schäden am Fahrzeug zu vermeiden, muss der Tuningchip unbedingt genau auf das jeweilige Fahrzeugmodell abgestimmt werden.

Schnellere Abnutzung und höherer Verbrauch

Der Tuningchip verhilft dem Fahrzeug zu mehr Power und das führt zu mehr Fahrdynamik. Wer seinen Wagen jedoch immer bis zu seiner Leistungsgrenze ausfährt, muss klarerweise mit einer stärkeren Abnutzung sowie einem höheren Spritverbrauch und Schadstoffausstoß rechnen. Eine sportliche Fahrweise bei gleichzeitig geringerem Verbrauch bleibt leider nur ein Wunschtraum.

Probleme bei Unterlassung der Bekanntgabe

Der Fahrzeuginhaber ist gesetzlich verpflichtet, den Einbau eines Tuningchips in die Fahrzeugpapiere eintragen zu lassen. Für die Eintragung ist eine Teilegutachten notwendig, das bei vielen seriösen Anbieter erhältlich ist.

Die Versicherung muss ebenfalls über den Tuningchip in Kenntnis gesetzt werden, weil durch die Leistungssteigerung ein größeres Risiko entstehen kann. Aufgrund des vermehrten Schadstoffausstoßes ist auch eine Erhöhung der Kfz-Steuer nicht auszuschließen.

Bei Nicht-Bekanntgabe des Tuningchips erlöscht die Betriebsgenehmigung des Fahrzeuges sowie der Versicherungsschutz.

Vorteile von Chiptuning: Warum es sich lohnt

Die möglichen Risiken von Chiptuning sind nun bekannt, können aber bei genug Eigenverantwortung leicht umgangen werden. Demgegenüber stehen die Vorteile von Chiptuning, die nicht zu knapp ausfallen.

Leistungssteigerung von bis zu 25%

Mit Chiptuning ist eine Leistungssteigerung von bis zu 25% möglich, was definitiv zu mehr Fahrdynamik und Fahrspaß führt. Anfahrtsschwächen sollen mit dem Tuningchip der Vergangenheit angehören, die Beschleunigung soll sich deutlich verbessern, was vor allem bei Überholmanövern sehr hilfreich ist und auch das Bergfahren soll um einiges leichter gehen.

Tuningchips sind für Benziner und Dieselfahrzeuge erhältlich. Vor allem im Bereich qualitativ hochwertiger Dieseltuningchips gibt es seriöse Anbieter, die genau darauf spezialisiert sind und über jahrzehntelange Erfahrung verfügen.

Viel preiswerter als eine Neuanschaffung

Ein Riesenvorteil von Chiptuning liegt ganz klar im vergleichsweise geringen Kostenaufwand. Mit einer Investition von ein paar hundert Euro kann man seinen Wagen wieder auf Vordermann bringen und ein völlig neues Fahrgefühl genießen, ganz ohne Neuanschaffung.

Einfacher Ein- und Ausbau ohne Werkstattbesuch

Wenn der Tuningchip bei einem seriösen Anbieter gekauft wird, wurde er in jahrelanger Feinarbeit entwickelt und ist perfekt auf das jeweilige Fahrzeugmodell eingestellt. Die Powerbox wird zusammen mit einem Kabelbaum geliefert und muss lediglich an den Originalsteckverbindung zwischengesteckt werden. Der Ausbau funktioniert genauso problemlos und ist ebenfalls in kurzer Zeit erledigt.

Schonendes Tuning

Chiptuning wird auch als „motorschonendes“ Tuning bezeichnet, weil keine baulichen Veränderungen am Fahrzeug notwendig sind und im Gegensatz zum Software-Tuning (OBD-Tuning) die originale Motorsteuerungssoftware nicht verändert wird. Dadurch bleibt man beim Chiptuning immer unterhalb der Toleranzgrenze der originalen Fehlererkennung des Motorsteuergerätes.

Eco-Tuning möglich

Bei entsprechend ökologischer Fahrweise ist es sogar möglich, durch Chiptuning Kraftstoff einzusparen. Ecotuning funktioniert deswegen, weil man durch das erhöhte Drehmoment früher in den nächsten Gang schalten kann und so spritsparender unterwegs ist.

Fazit

Das Fazit lautet, dass gegen Chiptuning grundsätzlich nichts einzuwenden ist und es sich durchaus lohnt, solange man auf gute Qualität achtet. Die Vorteile liegen ganz klar auf der Hand und wenn man beim Chiptuning auf Sicherheit setzt und die Risiken umgeht, steht dem neu gewonnen Fahrspaß nichts im Weg.